Playing Fields
»In »Playing Fields« thematisiert Jens Liebchen das »Great Game« der Geopolitik unserer Zeit in der Region rund um das Kaspische Meer - das Gebiet mit den weltgrößten noch nicht erschlossenen Reserven von Öl und Gas. Reist man in diese Region, wie Liebchen es getan hat, so könnte er Bohrtürme fotografiert haben oder einige der Umweltschäden, die die Ölindustrie verursacht, aber das wäre eine gar zu direkte Aussage, statt dessen hat er Bilder mit subtilen Anspielungen geschaffen.Die Politik kreist am Kaspischen Meer um Energie. Und so kreist auch eines der metaphorischen Leitmotive, die »Playing Fields« durchdringen, um die primären Quellen der natürlichen Energie und damit um den Ausgangspunkt der Fotografie - das Sonnenlicht. Liebchen verwendet Sonnenlicht und Schatten, um den Unterschied zwischen Licht (Energie) und Schatten (Mangel an Energie) zu veranschaulichen und so den Hauptgrund dafür ins Bild zu setzen, warum die Supermächte dort am Kaspischen Meer präsent sind. Ein rechteckiger Schatten zum Beispiel sieht aus wie eine in die Erde eingelassene Falltür, die in tiefere Regionen führt, wo das Öl und Gas im Zentrum des Großen Spiels angesiedelt sind.Unter der abstrakten Ruhe der Bilder liegt in »Playing Fields« ganz augenscheinlich ein Gefühl der Bedrohung. Manchmal kann es für einen Fotografen anregend sein, das Unsichtbare zu fotografieren. Hier jedoch ist das Unsichtbare eine Kraft, ein greifbares, unheilvolles Wesen. Alles erscheint friedvoll und irdisch, aber die bedrohliche Gegenwart, auf die Jens Liebchen beredte Fotografien anspielen, deutet ganz sicher auf eine nicht weniger bedrohliche Zukunft.«
Gerry Badger
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